Gemeinsam für Kreuzkröte, Uferschwalbe und Co.

NABU setzt erneut Schutzmaßnahmen für seltene Arten in einer Sandgrube bei Bötersen um

Bötersen. Im Zuge ihres von der Nds. Bingo-Umweltstiftung und dem Land Niedersachsen geförderten Projektes ‚Rotenburger Sandhelden‘ wertet die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) Sandlebensräume für seltene Arten auf. Nun wurden in einer ehemaligen Sandgrube bei Bötersen gemeinsam mit dem Flächeneigentümer und dem NABU Rotenburg verschiedene Maßnahmen, insbesondere zur Förderung von Kreuzkröten und Uferschwalben umgesetzt.

Wüst sieht es aus, nachdem die Bagger durch die stillgelegte Sandgrube bei Bötersen rollten. Ehemals zugewachsene Bereiche sind kargen Sandflächen gewichen. Mitunter sorgt das bei Besuchenden der Beobachtungshütte mit Blick auf dieses Szenario für Verwunderung: Wie soll die Entnahme von Bäumen und Sträuchern dem Naturschutz dienen? „Der Maschineneinsatz im vergangenen Herbst diente insbesondere der stark gefährdeten Kreuzkröte. Aber auch Pionierpflanzenarten, Sandlaufkäfer sowie bodennistende Wildbienen profitieren von den nährstoffarmen sandigen Böden, die durch das Abschieben des Oberbodens freigelegt wurden“ klärt Julian Mattes, wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖNSOR, auf. Die Kreuzkröte war ursprünglich in unseren sandgeprägten Flussauen zu Hause, doch ihre Lebensräume sind heute nahezu vollständig aus unserer Landschaft verschwunden. „Kies- und Sandgruben bieten oft ähnliche Bedingungen und so finden auf Sand angewiesene Arten hier einen Lebensraum aus ‚zweiter Hand‘“, berichtet Julian Mattes, der das Projekt der ÖNSOR umsetzt. „Doch um die geeigneten Bedingungen aufrecht zu halten, müssen diese „Ersatzlebensräume“ alle paar Jahre wieder geöffnet werden“, klärt Amphibienfachmann Mattes weiter auf. „Vor 10 Jahren haben wir auf meinem Grundstück die letzten maschinellen Artenschutzmaßnahmen umgesetzt“, so Hans-Jörg Specht, Naturfreund und Flächeneigentümer der Sandgrube. „Es wurde also höchste Zeit, die Uhr mal wieder ein bisschen zurückzudrehen“, schmunzelt Specht, der es sich nicht nehmen lassen hat, selbst auf den Bagger zu steigen und die Maßnahmen umzusetzen.

Auch Uferschwalben, Eisvögeln und Wildbienen finden in Abbaustätten wichtige Brutplätze. Um Brutmöglichkeiten aufzuwerten, wurde in einer Ehrenamtsaktion mit dem NABU Rotenburg vorhandene Steilwände nachgestochen. Zusätzlich wurden Versteckmöglichkeiten für Amphibien und Reptilien angelegt und die zugewachsene Beobachtungshütte freigestellt. Rund 30 Ehrenamtliche haben sich bei schönstem Sonnenschein an der Aktion beteiligt. „Unsere Ehrenamtlichen sind nach dem Winter wieder hoch motiviert, für den Naturschutz Hand anzulegen“, freut sich Roland Meyer, Vorsitzender des NABU Rotenburg über die rege Teilnahme und die gelungene Aktion. Julian Mattes teilt die Begeisterung und bedankt sich bei allen Beteiligten der Aktion sowie bei Hans-Jörg Specht und Manfred Döbel für den kostenlosen Maschineneinsatz.