Gemeinschaftsaktion für den Artenschutz

NABU, Landkreis und BNVHS stellen vier Kilometer Froschzaun

Bald sind die Nächte warm und feucht genug. Rechtzeitig vorher haben der NABU, Mitarbeiter der Naturschutzbehörde und Helfer vom Bildungsträger BNVHS in mehreren Tagen Arbeit Amphibienzäune gestellt, allein im Südkreis Rotenburg rund vier Kilometer. „Solche ganz konkreten Artenschutzmaßnahmen sind wirkungsvoll und wichtig“, sagt Roland Meyer vom NABU.

 

Viele Frösche, Kröten und Molche haben den Winter in Wäldern verbracht, wo ihnen dicke Laubschichten Schutz vor Frost und Kälte geboten haben. „Jetzt machen sie sich auf den Weg zu ihrem Laichgewässer, manchmal bis zu zwei Kilometer weit“, berichtet Meyer. Die Wanderung verlaufe in der Hauptsache an zwei oder drei Stoßtagen, ergänzt Heiko Rosebrock von der Naturschutzbehörde. „Günstig sind warme Nächte, in denen es geregnet hat.“ Mindesttemperatur: etwa sieben Grad.

 

Das Problem: Auf ihrem Weg müssen die langsamen Wanderer mitunter Straßen kreuzen. Eine tödliche Gefahr. Denn die Tiere sterben sogar dann, wenn sie nicht direkt unter die Räder kommen. Der Unterdruck fahrender Autos sauge ihnen die Lungen kaputt, sagt Meyer. Untersuchungen im Windkanal hätten gezeigt, dass ab Tempo 50 keine Überlebenschance mehr bestehe.

 

Gemeinsam mit der Naturschutzbehörde und mit Unterstützung des BNVHS hat der NABU daher Landstraßen in Teichnähe am Seitenstreifen mit Spezialzäunen versehen. An denen laufen oder springen die paarungswilligen Tiere entlang, bis sie in Eimer fallen, die in gewissen Abständen eingebuddelt wurden. Morgens naht dann ein Naturfreund und setzt die Lurche sicher über die Straße. Vorher bestimmt er Art und Geschlecht. Diese Daten werden auf Meldebögen gesammelt und später ausgewertet. Die häufigsten Arten im Kreis Rotenburg sind Erdkröte, Grasfrosch und Teichmolch.

Damit liebeslustige Amphibien sicher über die B215 gelangen: Naturschützer beim Aufbau eines Krötenzaunes, hier bei Bünte.
Damit liebeslustige Amphibien sicher über die B215 gelangen: Naturschützer beim Aufbau eines Krötenzaunes, hier bei Bünte.