Vielfalt erlebbar machen

Im MEGa ist es zu jeder Jahreszeit interessant

Im Mitmach- und Erlebnisgarten MEGa können Sie zahlreiche Lebensräume kennenlernen. Wer schon zu Hause einen Einblick bekommen möchte, kann sich die Info-Tafeln hierzu ansehen.

Aber der MEGa bietet noch viel, viel mehr: Eine Beeren- und Obstwiese, Rosen- und Staudenbeete, eine Vogelbeobachtungsstation, einen Lesesteinhaufen, Vogelschutzhecken mit 2.400 Büschen aus 34 heimischen Arten, einen Amphibien- und Libellenteich, fortlaufend alle Bäume des Jahres sowie zahlreiche verblüffende Erlebnis- und Spieleinrichtungen wie beispielsweise einen Summstein, eine Wasser-Schwungschale,  eine Windharfe oder einen Spielnistkasten.

 


Vielfalt schafft Vielfalt-Lebensräume im MEGa

Lebensraum Obstwiese

Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Mehr als 4.000 Tierarten können dort vorkommen. Baumkronen
werden zum Brüten genutzt. Von den Blättern ernähren sich Insekten, die wiederum von Vögeln gefressen werden. In Höhlen und großen Astlöchern nisten Meisen, Spechte und Fledermäuse.

 

 

Lebensraum Teich

Kleingewässer weisen eine besonders große biologische Vielfalt auf. Größe, Form, Tiefe, Uferbewuchs, Wasserqualität und Wetterverhältnisse sorgen jeweils für ein ganz eigenes Ökosystem mit einer ganz bestimmten Pflanzen- und Tierwelt.
Schon ein einziger Tropfen Teichwasser enthält unzählige Lebewesen.

 

 

Lebensraum Lichtwasserteich

Flache Tümpel gab es früher häufiger in der Kulturlandschaft, besonders in Flussauen. Die Tiefe beträgt kaum mehr als 30 Zentimeter. So erreicht erstens
viel Sonnenlicht den Teichgrund und zweitens erwärmt sich das Wasser vergleichsweise schnell. Beides gefällt
bestimmten Pflanzenarten, seltenen Amphibien und Insekten.

Lebensraum Hecke

Hecken und Feldgehölze sind wertvolle Lebensräume. Dort tummeln sich mehr als 1.000 Tierarten. Igel, Feldhase und
Spitzmaus und andere Säugetiere genießen den Schutz und die Deckung vor Feinden und dem Wetter. Eulen, Neuntöter oder Bussard nutzen die Spitzen der  Bäume und Sträucher als Sitzwarten mit freiem Ausblick. Vögel, Kleinsäuger und viele Insekten finden reichlich Nahrung.

Lebensraum Steinhaufen

Für Landwirte sind sie lästig: Feldsteine, die auf den Äckern auftauchen und mühsam abgelesen werden müssen.
Lesesteine heißen diese Steine deshalb auch. Sie wurden in der Eiszeit von den Gletschern aus Skandinavien herantrans- portiert. Bauern schichten sie zu Haufen, Wällen oder Trockenmauern. Das ist ein Glück für die Natur, denn Feldsteinhaufen sind faszinierende Lebensräume.

Lebensraum Heide

Alle Heideflächen waren ursprünglich Wälder. Ab dem 11. Jahrhundert wurden die Bäume in großem Stil gefällt, um sie als Bau- oder Brennholz zu verwenden. Die entstandenen Grünflächen wurden beweidet, die oberste Bodenschicht abgetragen (abgeplaggt). So wuschen die Nährstoffe aus den ohnehin schon kargen Böden aus. Heide, Birken und Wacholder waren die einzigen Pionierpflanzen, die darauf Fuß fassen konnten.

Lebensraum Sumpfsenke

Unsere Sumpfsenke hat einen nährstoff- reichen Lehmboden. Er verzögert das
Versickern des Wassers. Da kein Zugang zum Grundwasser besteht, schwankt der Wasserstand. Pflanzen, die sich ganz unten entwickeln, können auf Höhe des Wasserspiegels oder auch ca. 10 cm darunter leben. Zu den typischen Vertre- tern dieser Zone gehören die Sumpf- dotterblume, die Sumpfkalla und der
Blutweiderich.

Lebensraum Hochmoor

Letztlich ist ein Moor eine zugewachsene Wasserfläche. In einem Hochmoor besteht keine Verbindung zum  Grund- wasser. Pflanzen beziehen ihre Wasser- versorgung allein aus dem nährstoffar- men Regenwasser. Solche extremen Bedingungen ertragen nur wenige Organismen. Das sind hauptsächlich Torfmoose. Diese Spezialisten haben
keine Wurzeln und können endlos in die Höhe wachsen.

Lebensraum Sandmagerrasen

Zu den faszinierendsten und besonders gefährdeten Lebensräumen unserer Heimat zählen die Sandmagerrasen. Im Bereich der Lüneburger Heide finden sich Niedersachsens größte Flächen dieses besonderen Lebensraums. Der Boden ist sandig, trocken und nährstoffarm. Pflanzen und Tiere, die hier leben, sind wahre Asketen und müssen als Hunger- künstler und Wassersparer den kargen Lebensbedingungen auf Sand trotzen.

Ameisen

Der Ameisenstaat - ein Superorganismus

Ein Ameisenstaat ist ein hoch komplexes Gebilde – eine Leistung der Natur, vor der man nur staunen kann. Der amerikanische Biologe William Morton Wheeler hat in diesem Zusammenhang den Begriff „Superorganismus“ eingeführt: Jede einzelne Ameise verfügt über alle Organe, die Insekten benötigen, um eigenständig zu überleben. Tatsächlich aber haben sich die Tiere so spezialisiert, dass sie nur in Gemeinschaft dauerhaft überleben können. Wenige Königinnen und wenige männliche Geschlechtstiere sind für die Fortpflanzung zuständig, andere pflegen die Brut, wieder andere schützen den Bau vor Feinden und wieder andere besorgen Nahrung. Das Zusammenwirken übertrifft in hohem Maße die Möglichkeiten, die einzelne Ameisen hätten.

 

Im Haushalt der Natur spielen Ameisen eine herausragende Rolle. Sie sorgen für Hygiene, lockern den Boden, verbreiten Pflanzensamen und sind Gastgeber für andere Tiere, zum Beispiel für Schmetterlingsraupen aus der Familie der Bläulinge, und dienen selbst als Nahrung etwa für den Grünspecht.

 

Die Umsiedlung - eine kribblige Angelegenheit

Der NABU Rotenburg hat 2018 mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rotenburg ein Volk Kahlrückiger Waldameisen auf den MEGa umsiedeln können. Sie waren an ihrem alten Standort nicht länger zu halten. Fachliche Hilfe erhielten der NABU von Jörg Beck vom Ameisen-Erlebnis-Zentrum Ehrhorn und dem NABU-Ameisenheger Roland Meyer.

Bienen

Honigbienen: Fünf Jobs in 40 Tagen

Bienen leben in Staaten mit 40.000 bis 80.000 Tieren. Und jedes einzelne weiß genau,
was seine Aufgabe ist.

 

Arbeiterinnen
Was Arbeiterinnen tun, hängt davon ab, wie alt sie sind:
Vom 1. bis 4. Tag halten sie die Waben sauber.
Vom 5. bis 11. Tag versorgen sie den Bienennachwuchs mit Nahrung aus ihren inzwischen
ausgebildeten Futtersaft-Drüsen.
Vom 12. bis 18. Tag bauen sie Waben mit Hilfe ihrer bis dahin ausgebildeten Wachs-Drüsen.
Vom 19. bis 21. Tag bewachen sie die Eingänge des Bienenstocks.
Vom 22. bis 40. Tag sammeln sie Pollen, Nektar und Wasser.
Dann sterben sie.

 

Drohnen
Die männlichen Bienen besitzen keinen Stachel und sammeln keinen Honig. Ihre Hauptaufgabe
ist, sich mit der Königin zu paaren.

 

Königin
Die Bienenkönigin paart sich nur einmal im Leben auf dem Hochzeitsflug, dann allerdings
mit 15 bis 20 Drohnen. Der Spermienvorrat reicht dann für ihr ganzes Leben. Das sind
etwa vier Jahre. Einen Teil der Eier legt die Königin mit den Spermien befruchtet ab, einen
anderen Teil unbefruchtet. Aus befruchteten Eiern können sich Königinnen oder Arbeiterinnen
entwickeln – je nachdem, womit die Larven gefüttert werden. Aus den unbefruchteten
Eiern entstehen Drohnen.


Etwa 80 % der Wildpflanzen sind auf Insekten zur Bestäubung angewiesen. Zum Beispiel
wegen Spritzmitteln und Umweltverschmutzung werden die Bienenbestände kleiner. So
findet weniger Bestäubung statt – Sträucher und Bäume bilden weniger Früchte aus. Das
gefährdet unter anderem viele Vogelarten im Winter, die sich von Wildfrüchten ernähren.

 

Albert Einstein hat einmal gesagt: „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat
der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“

 

Bienen auf dem MEGa

Auf dem MEGa gibt es drei Bienenvölker und einen Schaubienenkasten. Bei verschiedenen Führungen und Veranstaltungen erhalten Gruppen einen Einblick in die faszinierende Welt dieser Lebewesen und das Imkern.

Der Honig wird im Hofcafé auf dem Hartmannshof verkauft.

 

Historischer Schafstall

Ein Haus mit Geschichte, Patina und Charme

Ein alter Schafstall steht seit 2017 im Mitmach- und Erlebnisgarten (MEGa) auf dem Hartmannshof.

„Sieht er nicht so aus, als ob er immer hier gestanden hätte“, fragt Pastorin Jutta Wendland-Park, Vorstandsvorsitzende der Rotenburger Werke, während ihrer Ansprache anlässlich der Einweihung des Gebäudes.

Dabei hat der historische Schafstall schon eine sehr bewegte Zeit hinter sich. Zunächst hatte er in Basdahl gestanden, wo er 1978 einer Straße weichen musste. Er wurde damals in Bremervörde wieder errichtet. Dort hatte er einen ungünstigen Standort, so dass seine alten Balken und das Reetdach langsam aber sicher verrotteten.

„Wir hoffen, dass der Stall jetzt seinen endgültigen Standort gefunden hat“, sagt Roland Meyer. Der Vorsitzende des NABU Rotenburg hatte dafür gesorgt, dass der alte Schafstall nach Rotenburg in den MEGa kam. Mit Unterstützung der Bingo Umweltstiftung und weiteren Zuschussgebern gelang es, den Schafstall wieder so aufzubauen, dass er wieder unter Denkmalschutz kam.Tatkräftig mit angepackt hatten 41 ehrenamtliche Helfer des NABU Rotenburg, die es zusammen auf 1.200 Arbeitsstunden brachten.

Das Besondere an diesem Stall ist seine Krummsparrenbauweise, die früher einmal in der Region häufiger zu finden war. Inzwischen sind nur noch fünf solcher Ställe in musealer Umgebung für die Nachwelt gesichert.

„Wir wünschen uns, dass der Schafstall ein Wahrzeichen für den Mitmach- und Erlebnisgarten wird“, sagt Meyer, der sich freut, „ein Gebäude mit Geschichte, Patina und Charme“ für den Garten gefunden zu haben. Im Stall stehen Tische und Stühle, an denen beispielsweise die zahlreichen Schulklassen, die es in den MEGa zieht, Platz finden können. Aber auch alle anderen Besucher sollen hier bei Regen Unterschlupf finden.

Darüber hinaus beherbergt das alte Gebäude eine Fotoausstellung zum Wandel der Landwirtschaft im Landkreis Rotenburg.

 

Das Projekt Schafstall-Umsetzung und die Fotoausstellung wurden unterstützt von der Bingo Umweltstiftung.

Roland Meyer und Jutta Wendland-Park stehen vor dem Eingang zum Schafstall und zerschneiden ein geschmücktes Band.

 

Alte Fotos im alten Stall

Ausstellung zur historischen Landwirdschaft im Landkreis Rotenburg

Der NABU Rotenburg hatte dazu aufgerufen, alte Fotos für eine Ausstellung im historischen Schafstall auf dem MEGa zur Verfügung zu stellen. Sehr viele Menschen aus dem Landkreis Rotenburg waren dem gefolgt. Mit Hilfe dieser Fotos und der Geschichten, die die Foto-Spender dazu erzählen konnten, hat Ausstellungsmacherin Anette Meyer ein Bild der Landwirtschaft im Landkreis Rotenburg gezeichnet.

Das Material reichte von 1903 bis 1986. Es dokumentiert einen Wandel, der auch großen Einfluss auf den Haushalt der Natur hatte.

Zu sehen sind rund 80 Bilder aus den Themenbereichen Menschen, Tiere, Höfe, Feld&Flur und Technik. Dazu kommen zum Teil sehr persönliche Erlebnisse oder auch allgemeine Informationen zur Landwirtschaft, die Meyer in kurzen Zitaten, kleinen Berichten und Sachtexten aufbereitet hat.

Viele derjenigen, die Fotos beigesteuert hatten, waren während der Einweihungsfeier zugegen und zeigten sich sehr beeindruckt von der Ausstellung und dem Platz, den ihre Geschichte darin einnimmt.

Die Ausstellung ist täglich im Schafstall auf dem Gelände des Mitmach- und Erlebnisgartens (MEGa) auf dem Hartmannshof zu sehen. Der Eintritt ist frei. Der MEGa ist rund um die Uhr geöffnet.

 

Foto: Archiv Heimatverein "Niedersachsen" e.V. Scheeßel
Foto: Archiv Heimatverein "Niedersachsen" e.V. Scheeßel

Audioguides

Mehr erfahren über Pflanzen und Menschen -Geschichten, Interviews und Vogelstimmen

Interessantes und Kurioses erfahren Besucherinnen und Besucher des MEGa neben den Info-Schildern auch mit Hilfe eines Audioguides.

 

Hein Benjes, Katharina Meyer und Grit Stephan haben Geschichten rund um verschiedene Pflanzen aufgenommen und Gespräche etwa über den Nutzen alter Pflanzensorten oder die Arbeit der Pomologen geführt. Enthalten ist auch ein Interview mit Hein Benjes, in dem er erklärt, wie er auf die Idee mit der Benjeshecke gekommen ist. 20 verschiedene Vogelstimmen hat Dr. Uwe Westphal beigesteuert und es ist verblüffend, wie täuschend echt diese Einspielungen des Vogelstimmenimitators sind.

 

Der Audioguide kann im Hofcafé des Hartmannshofs gegen Pfand ausgeliehen werden. Das Café hat von Frühjahr bis Herbst immer an den Wochenenden geöffnet.

 

 

Sie können die Android-App aber auch hier herunterladen. Um sie auf Ihr Smartphone zu laden, müssen Sie die Datei zunächst auf der Festplatte Ihres Rechners speichern.

 

Download
Download der Android-APP für den Audioguide
Audioguide MEGa Rotenburg.apk
apk File 67.9 MB

Scheunenkonzert

Seit 2015 kommt das Sinfonieorchester der Universität Hamburg unter der Leitung von Thomas Posth auf den Hartmannshof und gibt ein Konzert in der großen Scheune. Die rund 70 jungen Musiker spielen zu Gusnten des NABU Rotenburg. Der Erlös wird für den Mitmach- und Erlebnisgarten ('MEGa) verwandt.