Neuer Wohnraum für Familie Hirschkäfer

 

Bau eines Hirschkäfer-Meilers als Gemeinschaftsaktion des Forstamtes Rotenburg und des NABU Rotenburgs

 

 

 

(Bothel / Rotenburg) Am Gründonnerstag haben Mitarbeiter des zu den Niedersächsischen Landesforsten gehörenden Forstamtes Rotenburg und Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Rotenburg neuen Wohnraum für „Familie Hirschkäfer“ geschaffen. In einer Gemeinschaftsaktion haben sie im Hartwedel einen sogenannten Hirschkäfer-Meiler angelegt. Der Hartwedel ist ein kleiner Revierteil des Forstamtes Rotenburg, in der Nähe der Ortschaft Bothel.

 

 

 

Im Jahr 2020 sind hier bei einem Wetterphänomen, welches sich als extremer Sommersturm zeigte, sehr viele Bäume entwurzelt oder abgebrochen. „Die dadurch entstandenen Freiflächen, immerhin fast 15 Hektar, sind ausschließlich mit Stiel- und Traubeneichen wieder aufgeforstet worden. Im Hartwedel dominiert ohnehin die Eiche, das soll auch so bleiben. Denn ohne Eichen keine Hirschkäfer“ betont Holger Orthmann, Leiter der für den Hartwedel zuständigen Revierförsterei Luhne.

 

 

 

Der Hirschkäfer, mit seiner Köperlänge von fast 8 Zentimetern, ist eine der größten Käferarten Deutschlands. Er ist vielen wegen seiner auffälligen Erscheinung als Käfer mit dem Hirschgeweih bekannt. Den Namen erhielt er aufgrund der bei den Männchen geweihartig vergrößerten Mundwerkzeuge. Der Hirschkäfer ist in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ geführt. Sein Bestand hat stark abgenommen, unter anderem weil geeignete Lebensräume, insbesondere Bruthabitate fehlen.  

 

 

 

Durch zwei Totfunde des Hirschkäfers ist Holger Bargemann, Mitglied des NABU Rotenburg erst auf das hiesige Vorkommen dieses imposanten Käfers aufmerksam geworden. Er erzählt: „Ich war ganz begeistert, zumal das Vorkommen bisher nicht bekannt war. Ich habe die Funde natürlich sofort offiziell gemeldet. Nach Rücksprache mit dem NABU haben wir mit dem Forstamt Rotenburg Kontakt aufgenommen und sofort offenen Türen eingerannt als es darum ging einen Hirschkäfer-Meiler anzulegen. Ich bin dankbar für die seit langen schon sehr gute und unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt und dem NABU“.

 

 

 

Mit der Anlage dieses Hirschkäfer-Meilers kann dem selten Käfer hier effektiv geholfen werden. „Entscheidend ist die Wahl des Platzes, eine sonnige aber windgeschützte Stelle umgeben von Eichen haben wir hier im Hartwedel gemeinsam mit Holger Orthman gesucht und gefunden. In einer etwa 50 Zentimeter tiefen Bodenmulde haben wir frisches und älteres bereits angefaultes Eichenholz pyramidenförmig aufgeschichtet, die Hohlräume wurden mit Sägemehl verfüllt und der Meiler wurde zum Abschluss noch mit Rindenstücken vervollständigt“ freut sich Roland Meyer, Vorsitzender des NABU Rotenburg über die Fertigstellung dieses besonderen Brutplatzes für den Hirschkäfer.

 

 

 

Pilze und Mikroorganismen beginnen nun mit der Zersetzung des Eichenholzes im Meiler. Es entsteht im Inneren relativ schnell ein ausgeglichenes feuchtes Mikroklima. Frühestens nach etwa zwei Jahren bietet der Meiler ideale Bedingungen für die Entwicklung der Insektenlarven. Findet nun ein Hirschkäferweibchen diesen Platz, beginnt es mit der Eiablage. Nun dauert es noch etwa 5 Jahre bis sich die Larven zu ausgewachsenen Hirschkäfern entwickeln. In der warmen Jahreszeit, etwa ab Juni schwärmen die fertig entwickelten Käfer aus. Sie ernähren sich an Saftaustrittstellen alter Eichen. Aber ihre Lebenserwartung ist kurz, sie beträgt bei den Männchen nur wenige Wochen, die Weibchen versterben spätestens im Spätsommer nachdem sie mit der Eiablage für eine neue Generation gesorgt haben.

 

 

 

Bild 1: Baubeginn, die Mulde für den Hirschkäfermeiler ist bereits ausgeschachtet. Die Mitarbeiter des zu den Niedersächsischen Landesforsten gehörenden Forstamtes Rotenburg und Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Rotenburg haben sich zum gemeinsamen Bau eines Hirschkäfer-Meilers versammelt. Einige der Teilnehmer: Holger Orthmann (1. von rechts), Roland Meyer (3. von rechts) und Holger Bargemann (4. von rechts)

 

Bild 2: Ausgewachsener männlicher Hirschkäfer

 

Bild 3: Emsiges Treiben beim Bau des Meilers. Die Hohlräume zwischen den Eichenhölzern werden mit Sägemehl, natürlich von der Eiche, aufgefüllt. (Fotos: Sierk/Niedersächsische Landesforsten)

 

 

 

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