„Kein Betretungsrecht für PRD“

Umweltverbände rufen Bürger zur Mithilfe auf

Niemand sollte der Ölindustrie erlauben, sein Grundstück zu betreten und Messpunkte zu errichten. Darum bitten Umweltverbände alle Bürger der betroffenen Orte in den Gemeinden und Samtgemeinden Scheeßel, Fintel, Sittensen und Zeven. Zuvor hatten bereits der Ortsvorsteher von Sothel, die Ortsräte Hetzwege und Wittkopsbostel sowie der Umweltausschuss der Gemeinde Scheeßel klar Stellung gegen die geplanten seismischen Untersuchungen bezogen.

Ungeachtet dieser einstimmigen Beschlüsse bereiten die kanadische Firma PRD und das von ihr beauftrage Unternehmen Geophysik GGD die Untersuchungen weiter vor und holen Betretungserlaubnisse ein. Das gesamte Gebiet rund um den Salzstock unter dem Hatzter Moor soll mit rund 6.000 Messpunkten versehen werden. „Auf diese Untersuchungen sollen Bohrungen folgen und auf die Bohrungen Förderungen. Wäre dem nicht so, würde sich PRD das Geld für die Seismik sparen“, sagt Roland Meyer von Nabu Rotenburg.

„Alle wollen die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad begrenzen. Dann darf aber nur noch ein Drittel der bereits bekannten Vorkommen an fossilen Rohstoffen verbrannt werden“, so Meyer weiter. Falk Lutosch vom Klimabündnis Rotenburg: „Daher ist überhaupt kein übergeordneter Nutzen der geplanten Förderung möglicher kleiner Lager in unserer vergleichsweise dicht besiedelten Region erkennbar. Es geht vor allem ums Geld.“

Dem fehlenden übergeordneten Nutzen stünden die mit dem Rütteln und den Sprengungen verbundenen möglichen Gefahren für die Natur, die Häuser und die Straßen gegenüber, führt Manfred Radtke vom BUND aus. „Und wenn dann anschließend gebohrt und gefördert wird, sind Austritte von Gefahrstoffen und mögliche Gesundheitsgefährdungen zumindest nicht auszuschließen.“ Als Beispiel für mit Förderungen verbundene Verschmutzungen verweist Dieter Höper von der AG Umwelt und Natur aus Sittensen auf die erschreckenden Quecksilbernachweise im Raum Söhlingen.

Thomas Lauber, Biologische Schutzgemeinschaft Wümme (BSW): “Der Kreis Rotenburg trägt bei weitem genug Belastungen durch die Öl- und Gasindustrie. Wir müssen sehr deutlich machen, dass wir gegen neue Förderungen bei uns sind. Nach den klaren Voten etlicher politischer Gremien ist es ein zweites starkes Signal, wenn viele Bürger das Betreten ihrer Grundstücke untersagen.“ Wer die Erlaubnis schon erteilt habe, solle sie möglichst widerrufen.

Auf einem Infoabend in Sothel hatte PRD zugesagt, kein Grundstück ohne Erlaubnis des Eigentümers zu betreten, um Messpunkte zu setzen. Die Umweltverbände erwarten, dass sich das Unternehmen an diese Zusage hält.