Über 23.000 Demonstranten

NABU und weitere Umweltgruppen auf "Wir haben es satt"- Demo in Berlin

Demonstranten aus Rotenburg, Scheeßel und Bucholz in Berlin
Demonstranten aus Rotenburg, Scheeßel und Bucholz in Berlin

Wie in den letzten Jahren auch, machte sich am frühen Samstag morgen ein Bus in Rotenburg über Scheeßel, Tostedt und Buchholz auf den Weg nach Berlin zur großen "Wir haben es satt"-Demo. Aufgerufen zur Demonstration hatten NABU, BUND, Sambucus, das Bündnis für artgerechte Tierhaltung und die Buchholzer Umweltgruppen. In Scheeßel wurden die Demonstranten bereits von einer Gruppe örtlicher Bauern erwartet, die erklärten, dass es Ihnen wichtig sei, dass nicht über sie, sondern mit Ihnen geredet wird. Und, damit die Demonstranten auf dem Weg nach Berlin auch gut versorgt sind, hatten die Bauern Äpfel und Joghurt mitgebracht und verteilt. Es entspann sich eine kurze aber interessante Diskussion, bei der die Teilnehmer der Berlin-Fahrt sehr bedauerten, dass die Scheeßeler Bauern nicht für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft eintreten, sondern die Interessen der Agrarindustrie und damit deren Folgen wie Bauernhöfesterben, Tierfabriken, Export- und Preisdumping, Monokulturen und steigende Nitrat- und Pestizidbelastung unterstützen. Auch mit dem mitgebrachten Joghurt, ausgerechnet von dem Unternehmen Müller-Milch aus Bayern, produziert in Sachsen, das mit seiner Marktmacht auch für die niedrigen Milcherlöse der Milchbauern verantwortlich ist, konnten die Teilnehmer der Busfahrt nichts anfangen. Man freute sich aber darauf in Berlin mit Umweltschützern, Tierrechtlern und vor allendingen Bauern aus ganz Deutschland für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft einzutreten.

Pünktlich traf man um 12 Uhr zur Auftaktveranstaltung am Potsdamer Platz ein und folgte dann den mehr als 130 Treckern in einem kilometerlangen Demonstrationszug durch das Berliner Regierungsviertel. Am Landwirtschaftsministerium machte der Demonstrationszug einen kurzen Halt, um die Forderungen laut und deutlich zu artikulieren. Einig waren sich die Teilnehmer zusammen mit den anderen etwa 23 000 Demonstranten auch darin, dass die sich in der Planung befindlichen Handelsabkommen TTIP und CETA auf keinen Fall in Kraft treten dürfen, da sich dann die Verhältnisse in der Landwirtschaft noch weiter verschlechtern würden und die kleinbäuerliche Landwirtschaft mit ihren regionalen und gesunden Lebensmitteln komplett verschwinden würde. Nach der Abschlusskundgebung zwischen Reichtagsgebäude und Kanzleramt machte man sich zufrieden auf den Weg nach Hause.