Rotenburger umzingeln Schlachthof

Naturschützer fahren mit zwei Bussen zur Demo in Wietze

Landkreis Rotenburg. Um 15.30 Uhr war es so weit: 7.000 Demonstranten fassten sich an den Händen und umzingelten Europas größten Geflügelschlachthof in Wietze bei Celle. Mit allein 130 Menschen aus dem Kreis Rotenburg waren die hiesigen Natur- und Tierschützer bei der Protestaktion besonders stark vertreten.

Engagierte Menschen aus dem Kreis Rotenburg gaben einen Samstag dran, um gemeinsam ein Zeichen gegen Agrarindustrie zu setzen
Engagierte Menschen aus dem Kreis Rotenburg gaben einen Samstag dran, um gemeinsam ein Zeichen gegen Agrarindustrie zu setzen

NABU Rotenburg, BUND, Sambucus, Ackern und Rackern, das Rotenburger Klimabündnis und das hiesige Bündnis für artgerechte Tierhaltung sehen in dem mit massiven Subventionen gebauten Riesen-Schlachthof ein Symbol für das, was in der Agrarpolitik falsch läuft. Sie hatten dazu aufgerufen, sich an der Demonstration zu beteiligen und zwei Busse für die gemeinsame Anfahrt organisiert. Mit viel Erfolg: Bei Jürgen Hicke, bei dem die Fäden zusammenliefen, stand das Telefon kaum still. Am Ende waren alle Plätze vergeben.

„Die voranschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft schadet allen“, sagt Roland Meyer vom NABU: „In Südamerika wird Urwald gerodet, um Soja anzubauen. Damit werden dann bei uns in Massenställen die Tröge gefüllt. Die qualvoll gehaltenen Tiere werden zu mit Steuergeld geförderten Schlachtfabriken transportiert und getötet.“ Ein Teil des Fleisches werde dann nochmals subventioniert in Länder der Dritten Welt exportiert. Mit diesen Billigpreisen könnten dortige Kleinbauern kaum mithalten, so dass ihre Existenzen auf dem Spiel stünden und der Hunger letztlich wachse.

„Hinzu kommen die Umweltprobleme, die zum Beispiel die großen Mengen an Gülle hierzulande verursachen“, ergänzt die zweite NABU-Vorsitzende Sarina Pils. Und weil die Ställe häufig mit Hilfe von Biogasanlagen beheizt würden, trügen sie auch zur Vermaisung bei. - In Wietze sollen täglich 430.000 Hühner geschlachtet werden. Zur Auslastung werden mehr als 400 Ställe in der weiten Umgebung benötigt. Rund 200 davon müssen erst noch entstehen.

Aufgrund der eindrucksvollen Menge engagierter Menschen, die sich zur Schlachthofumzingelung eingefunden hatte, war die Stimmung in den Rotenburger Bussen prächtig. Unter viel Beifall kündigte Hauptorganisator Hicke auf der Rückfahrt an, dass auch zur nächsten Demo anlässlich der Grünen Woche im Januar in Berlin wieder eine gemeinsame Anfahrt stattfinden soll. „Wir haben diese Form der Landwirtschaft satt und werden das deutlich zeigen, bis sich etwas ändert“, sagte er.

 

130 Teilnehmer aus dem Kreis Rotenburg trugen dazu bei, dass die Umzingelung gelang
130 Teilnehmer aus dem Kreis Rotenburg trugen dazu bei, dass die Umzingelung gelang