Kranichbeobachtung bei Appel

Wer ziemlich sicher Kraniche beobachten möchte, sollte das in den letzten 90 Minuten vor Sonnenuntergang an der kleinen Verbindungsstraße zwischen Appel (bei Helvesiek) und Stemmen versuchen. Das rät der NABU Rotenburg. Die Naturschützer haben eine Stelle an der Straße gekennzeichnet, von wo aus ein viel genutzter so genannter Vorsammelplatz der grauen Trompeter einzusehen ist.

 

Bereits in der vergangenen Woche seien dort in der fraglichen Zeit mehr als 300 Krancihe zu sehen gewesen, teilt der NABU mit. Normalerweise halte das Zuggeschehen bis Ende November an. „Der Höhepunkt in unserer Gegend ist meist etwa Ende Oktober“, sagt der Vorsitzende Roland Meyer. Während die Vögel tagsüber in kleinen Trupps fräßen, flögen sie zum Übernachten in wiedervernässte Moore, viele davon ins Bauernmoor. Meyer: „Vorher sammeln sie sich häufig am besonderen Treffpunkten.“ Einer davon liege bei Appel. Dort könnten in vier Wochen nachmittags rund 1.000 Kraniche zusammenkommen.

 

Seinen Kranchbeobachtungswagen hat der NABU mit Rücksicht auf Corona in diesem Herbst allerdings nicht aufgebaut. „Das Interesse an Kranichen ist groß und die Fenster des Wagens sind klein. Und wir wollen nicht leichtsinnig zum Infektionsgeschehen beitragen“, begründet Carola Hoppe vom NABU-Vorstand. Stattdessen wurden ein kleine Absperrung, ein Hinweisschild und ein Brett zum Aufstützen von Ferngläsern installiert. Hoppe: „Wer an der Straße hinter dem Seil bleibt und sich ruhig verhält, unterschreitet die Fluchtdistanz der Kraniche nicht.“ Wer den Tieren jedoch zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto nähe komme, veranlasse sie zum Auffliegen. „Dadurch wird Energie verbraucht, die die Tiere dringend für den Weiterzug nach Südfrankreich und Spanien brauchen“, sagt Hoppe.

 

Der NABU rät, zum guten Beobachten ein Fernglas und eventuell einen Klappstuhl mitzubringen. Meyer: „An dem Platz in Appel hat man nachmittags die Sonnen im Rücken. Das sorgt bei guten Wetter für tolles Licht.“ Auf den vorgelagerten Wiesen seien üblicherweise auch Mäusebussarde und Turmfalken beim Jagen sowie nordische Gänse auf dem Durchzug zu sehen. „Weiter hinten taucht aller erfahrung nach manchmal der Seeadler auf. Und im vergangenen Jahr waren mitunter zwei überwinternde Kornweihen und ein Wanderfalke zu beobachten.“