NABU springt in die Bresche

Erhalt von Streuobst: Naturschützer lassen sich zu Mostern ausbilden

Der NABU Rotenburg lernt in diesem Jahr bei Kurt Hoffmann-Rietzler das Pressen und schonende Haltbarmachen von Apfelsaft. 2024 wollen die Naturschützer dann eine Mosterei übernehmen. Damit wollen sie die Infrastruktur für Streuobstwiesenpflege erhalten und gesunde, regionale Ernährung fördern.

 

„Alte Obstbestände sind artenreiche und für die Natur wichtige Lebensräume. Dafür müssen sie gepflegt werden. Damit Menschen das gerne machen, muss es möglichst eine Verwertungsmöglichkeit für die Äpfel und Birnen geben“, erläutert der NABU-Vorsitzende Roland Meyer. Im vergangenen Jahr hat sich Moster Wilhelm Nack aus Deepen zur Ruhe gesetzt. Er hat niemanden gefunden, der seinen Betrieb weiter führt. Und ebenfalls aus Altersgründen plant nun Hoffmann-Rietzler seinen baldigen Ausstieg, bisher ebenfalls ohne Nachfolge. „Damit es trotzdem weiterhin Mostereien in der Region Rotenburg gibt, wollen wir in die Bresche springen“, sagt Sabine Jeske vom NABU-Vorstand.

 

Außer dem Erhalt von Streuobstbeständen und der Verwertung von Lebensmitteln liegt dem NABU gesunde und regionale, nachhaltige Ernährung am Herzen. „Wir verarbeiten nur ungespritztes Obst aus der Region und füllen in umweltfreundliche Glasflaschen ab“, erklärt Noch-Inhaber und Ausbilder Hoffmann-Rietzler. Wer seine Äpfel anliefere, könne beim Presse und Abfüllen zusehen und den aus seinem Obst gewonnenen Saft gleich mit nach Hause nehmen.

 

Damit jeder garantiert Saft aus seinem Obst erhält, müssen Mindestmengen von 50 Kilogramm angeliefert werden. „Das entspricht neun Zehn-Liter-Eimern oder einer großen Maurerbütt voll“, sagt Meyer. Außer Äpfeln können zum Beispiel Quitten, Rote Bete oder Möhren verarbeitet werden. Birnen müssen noch fest sein und Äpfeln mit einen Anteil von höchstens 30 Prozent beigemischt werden.

 

Termine sollten etwa zwei Wochen vorher unter 04237-857 abgesprochen werden. Das Telefon ist montags bis freitags von 18 bis 20 Uhr besetzt. Jeske: „Das Obst sollte dann möglichst nur ein oder zwei Tage vor dem Mosten vom Baum geschüttelt werden und darf keine Faulstellen haben.“ Saubere, wiederverwendbare 1-Liter Twist-Off-Flaschen können mitgebracht oder vor Ort erworben werden. Weitere Infos: mosterei-sehlingen.de.

 

 

 Bildunterschrift: Kurt Hoffmann-Rietzler (Mitte) bringt Sabine Jeske und Roland Meyer vom NABU Rotenburg das Mosten bei.