Fledermauswinterquartier in Rotenburg

Fledermäuse zählen heute zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten heimischen Tierarten. Neben vielfältigen Faktoren ist der Rückgang der Fledermäuse auch auf Quartierverluste zurückzuführen. Mit dem Projekt „Fledermauswinterquartier Rotenburg“ trägt der NABU Rotenburg für ein besseres Quartierangebot für Fledermäuse in Rotenburg bei. Im Rahmen des Projektes wurde ein altes unterirdisches Wasserpumpspeicherwerk der Bundeswehr in Rotenburg für Fledermäuse umgestaltet. Die Bau- und Gestaltungsmaßnahmen, die mit vielen freiwilligen Helfern des NABU Rotenburg und Schülern des Internationalen Bund (IB) umgesetzt werden konnten, sind ein besonders erfreuliches Beispiel für den ehrenamtlichen Einsatz für den Schutz der Natur- und Tierwelt. Die Schüler erlebten hier vor allem, wie man Verantwortung für seine Umwelt übernehmen kann und erlebten ferner, etwas Wichtiges zum Projekt beigetragen zu haben.

Zunächst musste jede Menge Sand aus dem Bunker geschafft werden
Zunächst musste jede Menge Sand aus dem Bunker geschafft werden

Fledermäuse gehören zu den Tieren, die im Winter eine Winterruhe einlegen. Dann begeben sie sich an kühle, ungestörte und vor allem frostfreie Räume wie zum Beispiel Keller, Höhlen und Bunker. Damit die Fledermäuse und vor allem ihre empfindlichen Flügel nicht austrocknen, muss ein Winterquartier eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Ein Winterquartier sollte daher mindestens eine Luftfeuchtigkeit von 95% aufweisen. Um die Luftfeuchtigkeit im Wasserspeicherwerk zu erhöhen, sollte Wasser in den Bunker eingebracht werden. Zuvor mussten allerdings drei Wasserbecken geschaffen werden. Bevor mit den eigentlichen Arbeiten begonnen werden konnte, waren umfangreiche Aufräumarbeiten nötig. Mit freiwilligen Helfern des NABU Rotenburgs wurden mehrere Kubikmeter Sand aus dem Bunker entfernt, ebenso wurden Holz- und Schuttreste aus dem Bunker herausgeräumt. Damit das Wasser zusätzlich in die Wandflächen einziehen kann, wurden ebenfalls mit freiwilligen NABU – Mitgliedern die Wandfliesen entfernt. Als weitere Maßnahme wurden drei Becken gemauert. Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem NABU und dem IB konnten die Mauerarbeiten gemeinsam mit Schülern des Internationalen Bund (IB) durchgeführt werden. Zur Optimierung des Spaltenangebots wurden rauhe, spaltenreiche Steine unter die Decke und an die Wandflächen montiert. Die Fledermäuse können von unten die Steine anfliegen und sich kopfüber hineinhängen, als wäre es eine natürliche Felsendecke. Mit Hilfe der Feuerwehr wurden die Becken schließlich mit ca. 30.000l Wasser geflutet. Damit keine Tiere in den Becken ertrinken können, wurden in die Becken mehrere Äste hineingehängt, um hereingefallenen Kleintieren das Herausklettern zu erleichtern.

In mühevoller Arbeit wurden die Fliesen von den Wänden geschlagen, damit sie Feuchtigkeit aufnehmen können
In mühevoller Arbeit wurden die Fliesen von den Wänden geschlagen, damit sie Feuchtigkeit aufnehmen können
Später wurden Wasserbecken gemauert
Später wurden Wasserbecken gemauert
Und von der freiwilligen Feuerwehr Rotenburg geflutet
Und von der freiwilligen Feuerwehr Rotenburg geflutet

Das Projekt konnte planungsgemäß realisiert werden und ist in seiner Funktion als Winterquartier inzwischen fertig gestellt worden. Bei den jährlichen Kontrollen des Quartiers gemeinsam mit dem Regionalbetreuer für Fledermäuse wurde  festgestellt, dass die Fledermäuse das Quartier bereits angenommen haben. jedes Jahr überwintern mehr Fledermäuse im Quartier.
Dieses Projekt ist ein ausgesprochen erfreuliches Beispiel für ehrenamtliches Engagement zum Schutz der Natur- und Tierwelt und wäre ohne dieses kaum möglich gewesen. Die Baumaßnahmen konnten durch eine fruchtbare Zusammenarbeit von freiwilligen Helfern des NABU Rotenburg und Schülern des Internationalen Bund (IB) umgesetzt werden. Hierfür möchten wir uns bei allen Beteiligten recht herzlich bedanken.
Für die Förderung des Projektes möchten wir uns hiermit noch einmal bei der Niedersächsischen Lottostiftung BINGO-UMWELTLOTTERIE sowie bei der BEATRICE-NOLTE-STIFTUNG für Umwelt- und Naturschutz bedanken.